Draußen vor der Tür

Die Menschen entrüsten sich im Sekundentakt über die Kommentare, die Nachrichten. Sie haben klare Meinungen. Kommt ein unpassender Fakt oder eine unpassende Meinung, werden sie aggressiv.

Aber worum geht es denn wirklich?Es geht um eine Katastrophe. Einige sagen „gewollte Katastrophe“, andere sagen, es sei ein Terrorakt.  Doch niemand weiss nichts genaues, abgesehen von Geheimdiensten aller Länder, die aber nichts sagen und auch keine Beweise vorlegen.

Genau das ist aber nicht das Problem.

Das Problem ist ein anderes: Die Vorstellung, Menschen in der Ukraine, zu welchen Lager sie auch gehören, hätten die Absicht, zivile Opfer zu produzieren. Wollen sie das? Ich möchte glauben, dass sie es weder in Flugzeugen, noch in Wohnhäusern wollen. Es wird aber dennoch gestorben. Hier wird dämonisiert. Wer einen anderen Menschen nicht dämonisiert, kann ihn nicht töten. Vielleicht ist die Formulierung aus Sicht der Psychologie nicht haltbar. Dennoch denke ich, dass man einem Menschen erst auszulöschen bereit ist, wenn man ihn als Bedrohung betrachtet.

Ist die richtige Frage: Wollten diejenigen, die das Flugzeug abgeschossen haben, es auch abschießen? Wollten sie 298 Zivilisten ermorden? Wenn wir ermorden sagen, dann sprechen wir von einer böswilligen Absicht. Gab es diese Absicht? Ich habe meine Zweifel. Denn weder die eine noch die andere Seite in diesem Konflikt im Zentrum Eurasiens kann die Absicht gehabt haben, 298 Unschuldige hineinzuziehen.

Warum sollten sie? Es würde doch BEIDEN Konfliktparteien äußerst schlecht zu Gesicht stehen. War es ein Unfall? War es ein „Collateral Damage“, wie man dazu in den USA sagen würde?

Ich weiß es nicht. Die Frage, die mich aber am meisten interessiert:

Müssen diese Reaktionen sein? Ich lese Dinge wie „Massenmord in der Ukraine“, „dieses Ereignis ändert alles“, „das Monster,das Putin schuf“. „Diese Indizien sprechen für die Separatisten als Täter“. „Experte nennt Aufzeichung von Telefonat der Volksmilizen gefälscht.“ „Malaysian Airlines: Ukraine zwang Flugzeug tiefer zu fliegen“

Natürlich muss aufgeklärt werden, wer das war und wie es dazu kam. Das wäre ganz einfach gemacht: Satellitenbilder zeigen und fertig ist das. Echtzeitüberwachung ist doch schon lange aus dem All möglich. Warum das nicht passiert, weiss ich nicht.

Welche Fragen müssen gestellt werden, wenn die Ursache geklärt ist?

Sind die richtigen Fragen die folgenden: Wie sieht die Strafe aus? Was für eine Strafe? Bringt das die Toten wieder ins Leben? Sind Sanktionen die richtige Lösung? Gegen wen? Wie vielen Menschen brächte das neues Leid? Sollte man den Verantwortlichen angreifen? Wie vielen Lebenden brächte diese Schlussfolgerungen den Tod?

Oder sind die richtigen Fragen nicht solche: Muss es sein, dass alle jetzt geifernd den Schuldigen auf beiden Seiten suchen? Anstatt zu trauern und zu verstehen, verstärken wir das Hassgefühl in uns, entweder auf den bösen Putin oder auf die bösen USA, samt den angenommenen Handlangern beider Lager? Wohin bringt uns das?Vor einiger Zeit habe ich gefragt: Was interessiert mich die Krim? Ich frage mich heute: Warum interessiert die Ukraine die Krim? Warum interessiert die Russen die Krim? Warum die Deutschen? Warum die Amerikaner? Wohin führt uns dieses Interesse?

„Für wen? für was?“ hat Borchert mal gefragt.

Wer hat die Antwort?

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Propagandaopfer im Juli 2014

Während die Krise immer deutlicher am Horizont sich abzeichnet, lassen sich zahllose Menschen weiterhin einlullen oder durch gezielt Einflussnahme der entsprechenden Stellen sogar zur Agitation verleiten. Niemand weiß, ob sie dafür bezahlt werden oder, ob sie tatsächlich glauben, dass sie logischem und ausgewogenem Denken unterlägen. Viele Menschen erleiden diesen Irrtum tagtäglich und es verwundert nicht, dass auch in diesem Fall die Fehleinschätzungen ins Kraut schießen.

Am Ende des Tages ist das auch überhaupt nicht wichtig. Fakt ist, dass die unglaublichen Vorgänge, die wir gerade beobachten können, von der nichtmedialen Öffentlichkeit nicht richtig bewertet werden können. Es verwundert auch nicht. Denn die Menschen sind ja nicht vor Ort. Wie sollen sie sich da eine zuverlässige Quelle haben? Das einzige, was sie sehen, sind die Hauptereignisse, die ihnen die Massenmedien zur Verfügung stellen. Fern der Heimat sehen sie Bilder, die sie nicht richtig interpretieren können, weil ihnen das Herrschaftswissen nicht zur Verfügung steht.

Die Niederlage zeichnet sich deutlich am Horizont ab, während manche noch glauben, dass die Heile Welt weiterhin existiert. Sie werden durch die Führenden auch darin bestärkt, die ihnen Bilder von Fröhlichkeit präsentieren und die behaupten, es gäbe auch weiterhin die Möglichkeit, die schon klar am blauen sommerlichen Himmel stehende Erniedrigung zu vermeiden oder gar behaupten, dass der Erfolg noch möglich sei.

Am Schlimmsten treiben es aber diejenigen, die dem Hauptverantwortlichen Verständnis entgegenbringen. Die in den Medien sich von der kritischen und klaren Sichtweise der Dinge abweichen und vor der augenscheinlichen strategischen und taktischen Unfähigkeit des Hauptschuldigen, der später zur Rechenschaft gezogen werden muss, nicht nur nichts wissen wollen, sondern ihn noch verteidigen.

Ganz besonders erschreckend ist es in der FAZ zu lesen: „Kein Fall von Sturheit“ titelt die Gazette aus der Stadt mit den vielen Bankentürmen. Man liest weiter und ist fast erschrocken. Denn man muss lesen, dass es nicht die Schuld des Einen sei, sondern die Schuld der Medien, die es klar sähen:

Es gehört zu den Medienritualen, von Führungskräften Festlegungen einzufordern und ihnen diese dann um die Ohren zu hauen.

Ist es denn nicht die Verantwortlichkeit von Medien, die Menschen darüber aufzuklären, was wirklich vor sich geht und klare Aussagen von denjenigen zu verlangen, die dafür ausgewählt worden sind und sich bereit erklärt haben, diesen Dienst am Volke zu leisten?

Die FAZ geht noch weiter. Sie erzeugt einen veritablen Shitstorm gegenüber der Zeit, die zu Recht titelt: …bleibt stur.

Sie sind sich nicht zu schade, den Übeltäter auch noch so zu zitieren, als habe er nichts Grundfalsches gesagt: Ich habe meine Entscheidungen getroffen –  Und dazu stehe ich bis zum Schluss. Niemandem muss gesagt werden, dass uns die Geschichte gelehrt hat, dass solche Sturheit ins Elend führt. Es spricht Bände, dass gerade die konservative FAZ diesen Aspekt nicht sehen will.

Es muss dem Leser wie ein Schlag in den Magen vorkommen, dass die FAZ dann auch noch behauptet, er hätte die Eskalation nicht weitergetrieben. Und damit war die nächste Eskalationsstufe….  erreicht. Natürlich ist sich die FAZ nicht zu schade, die Menschen, die noch Hoffnung haben, lächerlich zu machen:

Manch einer, der…. einen tollkühnen Angriff (in der Entscheidung; Anm. d. A.) auf Sieghoffnungen … sah, fühlte sich in seinem Verdacht bestätigt: einfach beratungsresistent….

In der Not müssen Entscheidungen getroffen werden, das ist klar. Aber, wer so offensichtlich fatale Entscheidungen über die Besetzung der Schlüsselstellen trifft, wer sich die falschen Berater ins Boot holt und somit das Wohl und Wehe der Nation einfach auf schändlichste Art und Weise mit Füßen tritt, dem kann auch mit solchen Sätzen der ihm beispringenden Propagandamaschinerie nicht geholfen werden:

Was die Sache zusätzlich kompliziert macht: Wer eine Festlegung vermeidet, gilt schnell als unentschlossen und führungsschwach. Die Realität (…) aber sieht anders aus: Er muss seine Entscheidungen immer wieder überprüfen und veränderten Gegebenheiten anpassen.

Es geht nicht darum, eine klare Entscheidung zu treffen, sondern die RICHTIGEN Entscheidungen müssen getroffen werden. Und allen ist klar, dass diese Entscheidungen, die wir seit dem 2. Juni 2014 gesehen haben, nicht korrekt sind. Diese Entscheidungen sind fatal. Und besonders diese eine. Natürlich können die bezahlten Manipuleure nicht anders, als zu behaupten: (Es) hatte einen simplen und plausiblen Grund. Als noch nicht absehbar war, ob und, wenn ja, in welchem Zustand ( die anderen )bereit sein würden, lag es nahe, das Herzstück  mit einem gesunden und vollauf verlässlichen Mann zu besetzen – der obendrein diese Rolle auch in seinem Hauptberuf mehr als zur Zufriedenheit ausfüllt.

Müssen wir denn noch wirklich darüber diskutieren?

Allen ist klar, dass an dieser Stelle der „gesunde und vollauf verlässliche Mann“ nichts zu suchen hat. Ganz nebenbei sei darauf hingewiesen, dass diese Positionierung keine eigenständige Entscheidung unseres Verantwortlichen war, sondern die Kopfgeburt eines Fremden. Eines Menschen, der unsere Kultur nicht kennt und nicht weiß, wie wir fühlen. Das ist letztlich das Schlimmste: Die Entkernung der eigenen Kultur zu Gunsten einer verrückten Idee, die mit unserer Kultur nichts zu tun hat. Aber das ist der FAZ und auch (!!!) anderen Medien keine Erwähnung wert.

Aber die Wechselbalge der konservativen Presse schaffen es natürlich, noch bevor es überhaupt losgegangen sein wird, die Verantwortung für ihre eigene Propaganda auf den Entscheider zurückzuwälzen:

Natürlich wird er sich am Ende auch an dieser Entscheidung messen lassen müssen. Sturheit aber wäre nur eines: Ein Votum in so einer zentralen Frage einsam oder gar gegen den ausdrücklichen Wunsch des Teams zu treffen.

Es ist unglaublich unverantwortlich von Seiten der FAZ, nicht mit voller Wucht auf eine Änderung der fatalen Richtungsanweisungen dieses Mannes zu drängen und Teile des Volkes ein Verständnis für all das aufzuzwingen und sich gleichzeitig aus der Schusslinie zu bringen.

Aber seien wir ehrlich: Wir sind von den Medien nichts anderes mehr gewohnt. Hoffen wir einfach, dass auch bald die FAZ erkennt, dass die Mehrheit alles korrekt erfühlt:

Dieser Mann hat keine Ahnung von Taktik, er kann seine Mannen nicht richtig einberufen, er hat immer noch keine Erfolge nachzuweisen. Es ist so offensichtlich. Zu Recht fragt sich mancher in den Foren der einschlägigen Zeitungen: Sitzt der Patriotismus so tief und fest dass ER  grundsätzlich von den Propagandaopfern als fehlerlos u. unantastbar zur Not bis aufs Blut verteidigt wird ?Und da wären wir dann wieder bei der konservativen FAZ. Nur da können solche patriotischen Versteher des Herrn Joachim gezüchtet werden. Die Joachimsversteher werden sich noch wundern. Vielleicht nicht heute Abend, vielleicht erst am 8. Juli, vielleicht aber auch erst am 13.Juli dieses Jahres werden wir sehen, dass man mit dem Wunsch einiger der Hauptmarionetten, für die fatalen Leistungen auch noch als „clevere Hunde“ belobigt zu werden, nicht zum Ruhm und der Ehre der Nation beiträgt. Zwar behaupten manche Akteure das Gegenteil und einer steigert sich sogar zu dieser Aussage: Man wolle für seine Leistung zwar nicht mit Lobeshymnen überschüttet werden. „Aber harsche Kritik finde ich auch nicht gerecht.“ Aber es ist augenscheinlich, was sie wollen. Sie wollen nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Und fangen an, zur Führungsriege auf Distanz zu gehen . Kurz gesagt: Es wird einsam um Joachim und seine fade Bande. Die Joachimsversteher sehen das natürlich nicht. Noch nicht. Aber spätestens heute Abend zur Tagesschau werden sie einsehen müssen, dass sie schändlicher Propaganda zum Opfer gefallen sind. Das größte Land Europas darf nicht fallen. Gegen niemanden. Es gibt niemanden, der sich mit uns nur annähernd messen kann. Aber sie werden fallen. Doch Schuld wird nur Joachim auf sich geladen haben. Nur Joachim. Und mit ihm werden alle fallen, die mit ihm mitlaufen und sich mit ihm an diesem Goldnapf gütlich tun. Bis man sie zu Recht verjagt.Wenn nicht heute abend, dann am Dienstag. Und wenn nicht am Dienstag, dann am Sonntag. Und wenn dieser Bundestrainer tatsächlich die WM gewinnen sollte, dann tritt er eh zurück. Ich behalte also so oder so Recht: Nach dieser WM müssen sich die Löwversteher daran gewöhnen, dass ein Lahm auf die Außenbahn gehört, egal was der Katalane Pep Guardiola sagt. Denn wir sind Schland. Und das ist auch schwarz-rot-geil so! WIR WERDEN WELTMEISTER! vielleicht…

Es ist mir im Übrigen egal, wie wir das Spiel gewinnen und wo Lahm spielt…

Hauptsache Schland!

 

UPDATE  (5.Juli 2014): Manchmal überholt die Realität die Satire.

 

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