Der Edelmann von Kiew

Warum lässt er seinen Arm nicht los? Es ist das, was ich tue, um mich zu schützen, wenn ich falle. Der andere hatte ihn doch bereits losgelassen. Er hielt ihn jedoch weiter fest. Ich bin mir sicher, er wollte dem anderen eine Lektion erteilen: Junge, du liegst falsch, wenn du denkst, dass du Freistöße oder Elfer ziehen kannst, indem du meinen Arm packst und dich fallen lässt! Zack! So! Jetzt lasse ich dich mit dem Gesicht voran aufs Gras klatschen, damit du siehst wo deine Stürmerspielchen hinführen!

Ich gestehe, dass ich befangen bin und keinen Neutralitätsmantel habe, den die Journalisten tragen. Ich bin einer von denen, die sehr durch ihn gelitten haben. Nicht einmal. Viele Male.

Ich gestehe auch, dass ich diesem Pfundskerl Tribut zollen muss. Es hat etwas, das mich anzieht. Er ist wie Al Capone. Er hat viel Würde und gleichzeitig etwas Bösartiges. Ja! Aber wenn ich ihn mir genauer ansehe, denke ich, dass seine Gene aus dem Mittelalter gerettet wurden und seine Vorfahren schon echte Ritter waren, bevor sein Adelsgeschlecht Material für den Quijote wurden werden würde.

Ich gestehe, dass es meiner Meinung nach fast zu viel verlangt ist, etwas aufzugeben, das so viel Sicherheit gibt, wie dieser Typ, der pures Selbstvertrauen ausstrahlt. Wer wird nicht von dem angezogen, der am Abgrund steht und drüber lacht? Hinter diesem Gänserich versammeln alle Gänschen und wenn man ihnen zu nah kommt, lernt man den Spaß eines wahren Männchens daran kennen, seine Gruppe zu verteidigen.

Nein! Ich bin wahrlich nicht frei von diesem allzu menschlichen Fehler, so einen Mann zu mögen. Der Fehler ist, nicht verlieren zu wollen. Der Fehler, nicht zu wissen, wie man richtig verliert, weil wir es immer vermieden haben. Der Fehler, nicht zu wissen, wie man mit der Niederlage umgeht. Obwohl Verlieren doch die Regel ist. Dieser stille Schmerz, der dich umfasst. Diese Freude, die wir in Gedanken wie ein Festessen vorbereitet hatten: Im Moment des Sieges würden wir den ersten Bissen in den Mund schieben! Aber dann können wir es nicht genießen. Es schmeckt nicht mal  bitter. Es schmeckt einfach nur schimmelig.

Wir alle fallen auf diese Leute rein, die uns vor dem Absturz schützen. Es fühlt sich so sicher bei ihnen an. Er ist einer dieser Charaktere. In meinem Herzensteam gab und gibt es ähnliche Typen. Wir haben mit ihrer schmutzigen Art gewonnen. Egal, ob wir viel oder wenig gewinnen. Ich habe nie geschafft, zu vergessen, wie wir gewonnen haben. Ich kann an nichts anderes denken, wenn ich mich daran erinnere, wie wir den Pokal hochgerissen haben. Ich bitte andere nicht, wie ich zu sein. Aber erwartet auch nicht, dass ich wir ihr denke und es vergesse.

Jedes Mal, wenn er in der Aufstellung steht, kommt die böse Vorahnung. Ich denke, deshalb lieben ihn seine Kameraden so sehr. Er ist der Typ, vom dem alle denken: Ich hoffe, er spielt niemals gegen uns! Ich jedoch kann ihn nicht mehr sehen. Jedes Mal, wenn ich mich an ihn erinnere, kommt die Wut hoch. Ich erinnere mich an alles. Wie er auf den verletzten Fuß eines Gegners tritt, wenn der Ball bereits in der anderen Hälfte ist. Oder wie er einen Ellbogencheck vom Gegenspieler vortäuscht und wie er voller theatralischer Schmerzen über den dem Boden rollt. Dann erlebt er eine sehr christliche Auferstehung und fleht wie ein Bettler den Schiedsrichter an, er möge den Missetäter bestrafen. Und wenn ihm der Schiedsrichter keine Aufmerksamkeit schenkt, wird es den Gegner einen gewissen Prozentsatz an Konzentration kosten, sich nicht zu vergessen und ihm nicht den verdienten Schlag in die Schnauze zu geben. Er hätte ihn sich gerade mit seinem lächerlichen Stück verdient! Und wenn sein Opfer sich nicht zurückhalten kann- umso besser!

Wir haben diese Jungs auch in unserem Team. Es ist also nicht so, dass er sich durch diese Schmierigkeit von anderen abheben würde. Selten aber ist sie mit so viel Talent gesegnet. Er hatte einen viel weniger talentierten Kameraden, der mit seinen jähzornigen Abenteuern einen abscheulichen Ruf erlangte. Eine Ausgeburt an Bösartigkeit war er gerade zu, wenn er auf hingefallenen Spielern herumtrampelte! Dank dieses Kameraden blieb sein unglaubliches Talent für Hinterfotzigkeit unentdeckt und er sah immer wie der jüngere Bruder aus, den sein großer Bruder mit seiner Schlechtigkeit angesteckt hatte. Jetzt aber sieht man, dass der „Größere“ die Verkörperung des Bösen war, das sich auf dem Feld Bahn brach und er das bösere Genie war.

Es ist, was viele Leute einen „Siegertyp“ nennen. Die Leute sind ja nicht dumm. Dieser Charakter gewinnt. Er gewinnt, um zu gewinnen Es ist egal, wie er gewinnt. Gewinnen! Gewinnen! Sowas nennt man Berufskrankheit. Solche Leute entwickeln ein eingeschränktes Gesichtsfeld. Typen wie diese beschneiden sich in einigen Aspekten des Lebens sehr und daher denken sie, sie hätten ein Anrecht auf bestimmte andere Dinge. Sie glauben auch, dass sie es nicht persönlicher Gier tun, sondern aus Notwendigkeit. Es ist eine Sucht. Wie die Händler und die Anleger an der Börse, die sich nicht von ihren Bildschirmen entfernen können. Diejenigen, die es nicht akzeptieren können, eine Million zu verlieren, nachdem sie zu anderen Zeiten zahllose Millionen gewonnen haben. Aus dieser Sucht nach Erfolg entwickelt sich kein gesunder Mensch. Aus dem Siegertypen wird ein Zyniker. Es zeigt sich dann, wenn er sagt, dass sein Rivale hätte weiterspielen können. Obwohl seine Schulter schmerzte. Obwohl sie kaputt war. Er sagt, er hätte sich mit Tabletten betäuben können. Purer Zynismus. Denn es besteht kein Zweifel daran, dass sie im nächsten Luftduell an der gleichen Stelle einen ordentlichen Stoß verpasst hätten. Wenn der Rivale vor lauter Schmerz unter Tränen vom Feld geht, kommt das Lächeln in seinem Rücken. Schwächling. Niemand, der bei Trost ist, würde behaupten, dass dies die Absicht war, als sie gemeinsam fielen. Aber dennoch selbst schuld, wenn er sich fest hält. Und jetzt weint er.  Das war vor der Pause.Die Szene nach der Pause erzählt alles. Es gibt keine Notwendigkeit. Es ist kein Zufall. Es ist Absicht. Es ist eine vorsätzliche Handlung. Die Erfahrung so vieler Jahre, wenn  er genau weiß, wie er es macht, ohne dass ein Schiedsrichter es sieht. Es passiert im Handumdrehen. Heben Sie Ihren Ellbogen an, lassen sie ihn am Kopf einschlagen und wenn der Betrachter  denkt, er hätte da was gesehen, ist der Ellbogen schon wieder da, wo er hingehört. Und der Torhüter, der sich auf den Boden wirft, sieht wie ein schlechter Provokateur aus. Das ist pure Hinterfotzigkeit. Der Torhüter, der sich vor der ganzen Welt blamierte, ging nun zu den Ärzten, weil er sich nicht gut fühlte und irgendwas nicht stimmte. In einer zynischen Weltvorstellung macht er das nur, um sein Gesicht zu wahren. Dies würde alle Schandflecke auf seinem grünen Hemd beseitigen. Obwohl es den Schaden durch von all dem Spott in den Medien nicht ungeschehen machen würde. Nehmen wir an, es sei so und der Ellenbogenschlag war nicht an den Fehlern schuld. Es würde rein gar nichts ändern. Die Absicht ändert sich nicht. Die Fakten ändern sich nicht. Es zählt die absolute Abwesenheit von irgendeinem Grund, seinen Ellbogen in das Gesicht von ihm zu rammen. Es ist diese Haltung von Merkt-schon-keiner, die wir jeden Tag um uns herum sehen. Und dann spielen sie die Wohltätigen und spenden für diejenigen, die in der Welt leiden.

Unser spanischer Gentleman hat diese Heuchelei überwunden und ist schon in der nächsten Stufe angelangt. Viele werden ihn dafür noch ein bisschen mehr lieben. Er lacht schon über seine Opfer. Er leugnet erst gar nicht die Tatsache, ihm seinen Ellbogen ins Gesicht gerammt zu haben. Er lacht darüber, dass der andere zu den Ärzten gegangen ist. Er ist bereits komplett in dieser Welt versackt. Diese Welt, in der das alles eine Show ist. Wir alle wissen es und wir spielen unsere Rolle bis zum Schluss. Leugnen reicht ja auch und so kommt man ungestraft davon.

Und hier beginnt seine Unschuld. Er hat schon immer so gespielt. Man erlaubt es und man bestraft ihn nicht. Im Gegenteil. Sie lobten ihn. Sie setzten ihm einen Lorbeerkranz auf den Kopf. Innerhalb des Zirkels. Draußen spielt man sauberer Sport. Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Deshalb glaubt er, dass jeder es tut und Beleidigungen ihn treffen, weil er jetzt der Sündenbock ist. Aber auch nur, weil es Kameras gibt, die ihn sehen.

Tief im Inneren spürt er keine Schuld. Denn so ist das Spiel und er weiß, wie man es gut spielt.

Vielleicht liegt er aber doch falsch. Hoffentlich werden wir es nicht vergessen und wir lassen dieses Verhalten nicht länger zu. Nun … Wenn das nächste Mal unser Stürmer zu leicht das Gleichgewicht verliert, werden wir einen Stich im Herzen spüren, wenn der Elfer verwandelt wird. Und wenn wir den Pokal hochreißen und schreien „We are the Champions!“ ,dann lacht uns der Edelmann von Kiew aus: Ich wusste es!

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El hidalgo de Kiew

¿Porqué no le suelta el brazo? Es lo que hago yo cuando caigo, pienso. Para protegerme a mi. El otro ya lo había suelto. Él seguía agarrando. Estoy seguro que él le quisiera marcar el terreno: Chico, te equivocas si crees que puedes provocar faltas directas o penales agarrandome del brazo y dejarte caer! ¡Zasca! Así te dejo rebotar contra el cesped si me vienes con estas marronadas de delanterito!”

Confieso que soy partidario y no puedo ponerme un abrigo de neutralidad que llevan los periodistas. Soy de los que hemos sufrido muchísmo por él. En varias ocasiones.

Confieso tambien que tengo que rendirle homenaje a este hombraco. Tiene algo que me atrae. Es como Al Capone. Tiene mucha dignidad y al mismo tiempo mucha maldad. ¡Sí! Es malevo. Cuando lo miro pienso que sus genes se salvaron desde la edad medía y sus ancestros eran hidalgos antes de que su familia se convertiría en material para novelas comicotragicas.

Confieso que creo que requiere mucho el renunciar a algo que parece tan gustosamente asegurador como un tipo que irradia confianza pura.  ¿A quien no atrae uno que siempre se rie de los abismos? Por detras de este ganso macho se reunen todos los gansitos y si te acercas conocerás las ganas de un macho a defender su grupito.

¡No! No soy libre de este error tan humano. El error de no querer perder. El error de no saber perder porque siempre lo evitabamos. El error de no saber manejar la derrota. Aunque perder sea lo normal. Este dolor mudo que te encierra. Estas alegrías que te preparabas como un buen mate y que te imaginabas a saborear en el momento de ganar. Pero no puedes disfrutar. No sabe a bien amargo. Sabe a mohoso.

Caemos todos por estas personas que nos protegen de caer. Se siente uno tan seguro con ellos.  Él es uno de estos personajes.  En mis más queridos equipo había y hay tipos similares. Ganamos mucho o poco. Pero ganamos con sus modos. Sus modos sucios. Nunca he logrado olvidarlo. No puedo no pensar en ello cuando recuerdo como levantamos la copa. No pido a los otros que lo hagan como yo. Pero no esperen, tampoco, que lo haga como ellos y que lo olvide.

Cada vez que se alinea es un dolor anticipado. Supongo que será por eso que sus compañeros lo quieren tanto. Es el tipo del cual todos piensan: Ojala nunca cambie de equipo! Yo al contrario no puedo verlo más. Cada vez que le recuerdo es un dolor. Le recuerdo todo. Como pisa el pie ya lesionado de un rival cuando la pelota ya está en la otra banda. Como finge un codazo del rival y como da vueltas sobre el suelo lleno de dolor teatral. Como vive una resurrección bien cristiana y suplica como un gitano granadino al arbitro que castigue al matrador. Y si no tiene exito con el arbitro le costará al rival un cierto porcentaje de concentración no lanzarse y no darle el puñetazo merecido que se acaba de currar con su obra maestra bien ridícula. Y si no se puede contener su rival – aún mejor.

No es que destaque por estas suciedades. Los encontramos a estos tipos en nuestro equipo, también. Pero rara vez se combina con tanta habilidad y talento. Él tenía a un camarada mucho menos talentoso que se ganó una fama maloliente con sus aventuras cuando se le iba la olla. Y ¡como se iba la olla! Gracias a aquel compañero no se detectaba su talento de mala leche y siempre parecía el hermano al que había contagiado su hermano mayor con su maldad. Ahora se ve que el “mayor” fue la incorporación del mál que daba a riendas sueltas en el campo y él fue el genio malvado.

Es lo que mucha gente llama un “carácter ganador”. La gente no es tonta. Es que este carácter gana. Gana por ganar. No importa el “cómo ganamos”. Es el ¡ganamos! ¡Sí o sí! Este caracter es una deformación profesional. Desarrollan un campo visual limitado. Gente como ellos se cortan mucho en unos aspectos de la vida y de ahí creen que se merecen tener más de otras cosas. Creen además que no lo hacen por satisfacción, sino por necesidad. Es una adicción. Como los operadores en la bolsa y los inversores que no se pueden apartar de sus pantallas. Los que no pueden aceptar perder un millón despues de haber ganado un sinfin de millones en otros momentos.

De esta adicción al exito no nace una persona sana. Del caracter ganador nace el cinismo. Se nota cuando él dice que su rival podría haber podido seguir jugando. Aunque le doliera el hombro. Aunque estuviera roto.  Decir que se podría haber drogado con pastillas. Es cinismo. Porque no cabe duda que le regalarían un choquecito  fuerte al mismo punto en el cuerpo en el proximo duelo aereo. Así se entiende de donde viene esta sonrisa cuando el rival se va llorando bajo el dolor del campo. Nadie que esta bien en su mente diría que esto fue la intención cuando aterrizaron despues de haberse agarrado. Pero igual no le fue bien agarrarse. Y ahora llora. Esto fue antes del descanso.

La escena después del descanso es la que cuenta todo. No hay necesidad. No es casualidad. Es intención. Es una acción premeditada. La esperiencía de tantos años cuando él sabe exactamente como hacerlo sin que ningún arbitro lo vea. Ocurre en un abrir y cerrar de ojos. Sube el codo, impacta y cuando crees que hayas visto algo, el codo ya está donde tiene que estar.  Y el portero que se tira por el suelo parece un provocador. Esto es mala leche.

El portero que se equivocó tanto ante los ojos de todo el mundo ha ido a ver medicos para que le medieran el impacto. En un mundo cínico es posible que lo haga para salvar su cara. Esto le borraría todas las manchas de su camiseta verde. Aunque no le borraría la moral tocada por tantos comentarios insensibles. Digamos que sea así y el impacto del codo no fuera nada. No cambiaría nada en absoluto. La intención no cambia. Los hechos no cambian. Cuenta la ausencia absoluta de necesidad. Es aquel a-ver-si-cuela que estamos viendo día a día alrededor de nostotros todo el tiempo. Y después juegan a los inocentes y rezan en la iglesia para los que sufren en el mundo.

Nuestro hidalgo español ha superado este nivel de hipocresia y lo amarán muchos por ello un poco más. El ya se rie de sus victimas. Ni niega el hecho de haberle dado un codazo. Se rie del hecho de que se haya ido a los medicos. Él ya está inmerso por completo en esta pelicula. La pelicula que se monta de que esto es un show. Lo sabemos todos y lo defendemos a muerte. Basta con negarlo todo y asi se sale de rositas.

Y es ahí donde empieza su inocencía. El ha jugado así desde siempre. Se lo permitían y no lo castigaron. Al revez. Lo elogíaban. Le dan laureles. Dentro del circulo. Fuera del circulo de juega al deporte limpio. Lo que vives es tu realidad. Así el cree que lo hacen todos y sobre él recaen los insultos porque es el mal del turno ya que hay más camaras que lo escanean. Pero en el fondo no tiene culpa. Esto es el juego y el sabe jugarlo bien.

A lo mejor se equivoca. Ojala nosotros no lo olvidemos y ya no permitimos a estos modos….Bueno… La proxima vez, cuando nuestro extremo pierde el equilibrio demasiado facil, sentiremos un picadura en el corazón cuando entre el penal. Y cuando levantamos la copa y gritamos ¡Somos campeónes!

Él se nos rie a la cara con su mala leche: Yo lo sabía, criticonas!

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Das Trumpmonster, der Heilige Obama und ein Blocker namens Fefe

Ich dachte ich müsste nicht extra erwähnen, dass ich (aus der Ferne) Trump für einen Unsympathen halte und wenn ich das Glück hätte, zu wählen, ich wohl lieber mit Obama (so wie ich ihn aus den Medien kenne), ein Bier trinken würde. Wenn mich denn einer von den beiden einladen würde…

Hätte ich es mal gesagt, dann wäre ich wahrscheinlich nicht auf Fefes Blacklist! Unverständlich? Dann von Anfang an:

Neulich klickte ich mich mal wieder durchs Internet, landete bei meinem Lieblingsblogger Fefe und sah, dass er Naomi Klein zitierte. Wenn etwas von Naomi Klein kommt, dann lese ich das sofort! Die paar Zeilen waren deutlich und ich dachte dann: Tja, da haben dann also die USA schon damals bei der Erarbeitung des Klimaabkommens also alles so gestaltet, dass sie auch wieder einfach so aus dem Klimaabkommen aussteigen konnten.

Ich kehrte nun wieder zu meiner Arbeit zurück und einen Tag später sah ich, dass er erst einen, dann zwei und dann einen dritten Link zu Trumps aktuellem Klimaabkommensaustritt postete und dann auch noch die Rede Macrons auf Englisch präsentierte. Ich sah die Rede Macrons.

Hier stockte ich. Ich ging auf die Webseite von Fefe zurück. Ich scrollte runter. Ich las den Naomi Klein-Eintrag noch einmal. Ich ging auf den Link und las den Artikel und bei der Hälfte fiel mir auf, dass ich bisher den Namen Obama überhaupt nicht gelesen hatte. „Wait, what???“ würde Fefe da schreiben. Also suchte ich Obama in der Suchfunktion. Resultat: 0.

Warum sollte ich überhaupt Obama suchen? Ganz einfach: Die Obamaadministration ging in das Klimaabkommen und die Trumpadministration geht wieder raus. Die Obamaadministration verhandelt all das, was  die  Trumpadministration später nutzt. Wie sagte Naomi Klein?

„The fact that it is an “agreement” or an “accord” and not a treaty — the very thing that makes it possible for Trump to stage his action-movie slow-mo walk away, world in flames behind him — was lobbied for and won by the United States.“

Und genau die letzten beiden Worte ließen mich seltsam fühlen. Klein wiederholt nämlich im Stakkato: was lobbied for and won by the United States. Irgendein nicht näher genannter Aktant, außer den Vereinigten Staaten, haben dieses Abkommen so beeinflusst, dass der neue Präsident einfach so rausgehen konnte. Warum aber wird ein Präsident beim Namen genannt, der andere aber nicht?

Und dann dachte ich daran, dass Fefe sich letztens auch über Obama beim Evangelischen Kirchentag geäußert hatte und, dass er im selben Zeitraum den Dokumentarfilm National Bird über die Drohnenmorde und negativen Konsequenzen für Whisteblower unter der US-Regierung empfohlen hatte. Irgendwas machte mich dann noch stutziger. Denn eigentlich hatte ich Fefe als den Blogger kennengelernt, der am ehesten über Drohnen, Wahlfälschungen, Meinungsbeeinflussung und ähnliches in den USA schreibt. Völlig unabhängig davon, ob das unter Obama passiert oder unter anderen Präsidenten. Aber plötzlich sehe ich, dass Trump immer die Meldung bestimmt, wo Obama vorher aber nicht erwähnt wird.  Unter Obama waren Drohnenmorde, das Dauerbombardement des Jemens und die Ausweisung von Einwanderern aus den USA kein Thema. Seit Trumps Antritt sie es.

Warum kommt es plötzlich zum Benennen eines bestimmten Übeltäters, während vorher der Mann in derselben Rolle eher nicht erwähnt wird? Das motivierte mich dann zu einer Nachricht an Fefe.

Eigentlich wollte ich nur wissen, ob er diesen meinen Eindruck teilt, dass, um es mal extrem zu formulieren, bei allem Schlechten unter Obama der Präsidenten namentlich nicht erwähnt wird und Trump bei egal was benannt wird.

Wenn es bis jetzt noch nicht klar geworden ist: Das Muster, welches ich da gesehen habe ist: TRUMP tritt aus dem Klimaabkommen  aus. Nicht die USA. Die USA haben es nur verhandelt. Unterschrieben hätte dann OBAMA, wird aber nicht erwähnt. Der Unterschied: TRUMP erscheint als Alleinherrscher, während OBAMA nur ein ganz normales demokratisches Staatsoberhaupt zu sein scheint, das das Opfer einer bestimmten amerikanischen Lobby ist. Die Wahrnehmung Obamas als Präsident mit gutem Willen ist mir persönlich sogar viel sympathischer und ich möchte sie auch glauben. Nur wird Obama so zur gefügig  gemachten Puppe amerikanischer Lobby und Trump zum ABSOLUT selbständigen Akteur. Dabei haben sie beide die gleiche Lobby und die gleichen Strukturen hinter, über unter und vor sich und sie wussten das, als sie ins Amt gekommen sind.  Und ich sehe eben auch, dass die Politik sich nicht gravierend ändert und auch ein Trump ein Oberstes Gericht hat und ein Parlament, dass sich ihm widersetzen kann. Die populistischen Anti-sieben-irrational-ausgewählte-Moslemstaaten Einreisebestimmungen sind heute ebenso nichtig, wie die Russland-Sanktionen immer noch voll da. Eigentlich hat sich nichts geändert, aber in den Medien ist der Teufel los.

(Noch einmal als verdeutlichendes Beispiel, in dem mir diese Struktur aufgefallen ist: Trump wollte die die Wall zu Mexiko von Clinton, Bush und Obama gebauten 700 Meilen auf symbolische 1000 Meilen erweitern. Die 700 real existierenden Kilometer wurden in den Medien praktisch nicht erwähnt. Warum hat niemand Clinton, Bush und Obama dafür attackiert, dass sie die 700 km nicht abgerissen haben?)

Was habe ich also getan, um von Fefe blockiert zu werden?

Prägnant polemisch sprach ich in der Mail an Fefe vom Heiligen Obama und dem Trumpmonster. Der eine habe das Abkommen ausgehandelt, der andere trete eben aus. Gleichzeitg wollte ich nicht, dass Fefe sich auf „Medienkompetenzübung“ rausreden kann, sondern Farbe bekennt: Also schrieb ich darunter: Medienkompetenzübung?-*Gähn*-Bias.

Aber ich hatte eben nicht erwähnt, dass ich Trump unsympathisch finde. Die Reaktion von Fefe hatte es in sich. Ich weiß, dass meine Ausgangsmail leicht falsch verstanden werden konnte. Trotzdem muss ich meiner Überraschung Ausdruck verleihen, dass ein (von mir gern gelesener/gehörter) Polemiker wie Fefe so auf eine Zuspitzung meinerseits reagiert. Ich würde mir wünschen, dass Fefe das hier liest und mir inhaltlich antwortet. Denn angesichts dessen, dass er den Klimazweiflern später ins Stammbuch schrieb, dass Trump seinen Golfplatz mit einem Schutzwall gegen steigendes Wasser ausstatten lässt, gehe ich davon aus, dass er mich für einen Trumpfreund gehalten hat.

Seine Mail war ähnlich zugespitzt wie die meinige, aber es hatte was von „Machdochrüberwennsdirhiernichtpasst“. Ich werde das Ganze jetzt nicht näher ausführen, auch wenn die ganze emotionale Dimension der Antwort erst in der schließenden Allegorie Fefes zum Ausdruck kam. Aus Privatsphäregründen jedoch veröffentliche ich hier wie gesagt nix. Meine Antwort auf seine emotionale Email sollte eine brave und in der Sache weniger polemische als die Ursprüngliche sein und in etwa diesen Text hier beinhalten, den man hier lesen kann. Aber ich war auf der schwarzen Liste gelandet. Meine Mail wurde blockiert. Schade.

 

PS: Meine Verschwörungstheorie ist ja eigentlich die: Die US-amerikanische Politik hatte NIE die Absicht, das Klimaabkommen durchzuführen. Man hat Obama einen PR-Erfolg feiern lassen in der Gewissheit, dass man das nicht verpflichtende Abkommen nicht einhalten würde. Vermutlich hätte es auch Clinton nicht eingehalten. Die Zusammenhänge erklärt Naomi Klein selbst in ihrem neuesten Buch  „Die Entscheidung:  Kapitalismus vs. Klima.

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Ende

die Tage fühlten sich immer länger an

der Raum veränderte sich immer mehr

die Nächte wurden kürzer

während die Sonne sich weniger zeigte

meine Ahnung war ein dumpfes Klopfen

doch du warst schon angekündigt

also drapierte ich meine Heimstatt

damit dein Empfang groß würde

ich sah das Bett

ich sah uns darin

ich erwartete deine Worte

deine Hände, deinen Blick

doch je näher jener Tag kam

während sich die Stunden durch die Nacht rollten

als in der Stadt nur noch die Lichter brannten

stand ich in diese Raum, den ich dir zu Füßen legen wollte

da spürte ich deine Abwesenheit

deinen Abschied, den du in einem Wort gesagt hattest

als ich dieses eine Wort vor mir sah

wusste ich, dass du niemals erscheinen würdest

denn so war es immer gewesen,

wenn mein Wesen sich nach einem Traum hinstreckte

und schon Wirklichkeit schien

dass er verschwand

für immer

im Schweigen der Welt

in den Gesichtern der Straßen

die ohne die Wärme der Sonne sind.

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Draußen vor der Tür

Die Menschen entrüsten sich im Sekundentakt über die Kommentare, die Nachrichten. Sie haben klare Meinungen. Kommt ein unpassender Fakt oder eine unpassende Meinung, werden sie aggressiv.

Aber worum geht es denn wirklich?Es geht um eine Katastrophe. Einige sagen „gewollte Katastrophe“, andere sagen, es sei ein Terrorakt.  Doch niemand weiss nichts genaues, abgesehen von Geheimdiensten aller Länder, die aber nichts sagen und auch keine Beweise vorlegen.

Genau das ist aber nicht das Problem.

Das Problem ist ein anderes: Die Vorstellung, Menschen in der Ukraine, zu welchen Lager sie auch gehören, hätten die Absicht, zivile Opfer zu produzieren. Wollen sie das? Ich möchte glauben, dass sie es weder in Flugzeugen, noch in Wohnhäusern wollen. Es wird aber dennoch gestorben. Hier wird dämonisiert. Wer einen anderen Menschen nicht dämonisiert, kann ihn nicht töten. Vielleicht ist die Formulierung aus Sicht der Psychologie nicht haltbar. Dennoch denke ich, dass man einem Menschen erst auszulöschen bereit ist, wenn man ihn als Bedrohung betrachtet.

Ist die richtige Frage: Wollten diejenigen, die das Flugzeug abgeschossen haben, es auch abschießen? Wollten sie 298 Zivilisten ermorden? Wenn wir ermorden sagen, dann sprechen wir von einer böswilligen Absicht. Gab es diese Absicht? Ich habe meine Zweifel. Denn weder die eine noch die andere Seite in diesem Konflikt im Zentrum Eurasiens kann die Absicht gehabt haben, 298 Unschuldige hineinzuziehen.

Warum sollten sie? Es würde doch BEIDEN Konfliktparteien äußerst schlecht zu Gesicht stehen. War es ein Unfall? War es ein „Collateral Damage“, wie man dazu in den USA sagen würde?

Ich weiß es nicht. Die Frage, die mich aber am meisten interessiert:

Müssen diese Reaktionen sein? Ich lese Dinge wie „Massenmord in der Ukraine“, „dieses Ereignis ändert alles“, „das Monster,das Putin schuf“. „Diese Indizien sprechen für die Separatisten als Täter“. „Experte nennt Aufzeichung von Telefonat der Volksmilizen gefälscht.“ „Malaysian Airlines: Ukraine zwang Flugzeug tiefer zu fliegen“

Natürlich muss aufgeklärt werden, wer das war und wie es dazu kam. Das wäre ganz einfach gemacht: Satellitenbilder zeigen und fertig ist das. Echtzeitüberwachung ist doch schon lange aus dem All möglich. Warum das nicht passiert, weiss ich nicht.

Welche Fragen müssen gestellt werden, wenn die Ursache geklärt ist?

Sind die richtigen Fragen die folgenden: Wie sieht die Strafe aus? Was für eine Strafe? Bringt das die Toten wieder ins Leben? Sind Sanktionen die richtige Lösung? Gegen wen? Wie vielen Menschen brächte das neues Leid? Sollte man den Verantwortlichen angreifen? Wie vielen Lebenden brächte diese Schlussfolgerungen den Tod?

Oder sind die richtigen Fragen nicht solche: Muss es sein, dass alle jetzt geifernd den Schuldigen auf beiden Seiten suchen? Anstatt zu trauern und zu verstehen, verstärken wir das Hassgefühl in uns, entweder auf den bösen Putin oder auf die bösen USA, samt den angenommenen Handlangern beider Lager? Wohin bringt uns das?Vor einiger Zeit habe ich gefragt: Was interessiert mich die Krim? Ich frage mich heute: Warum interessiert die Ukraine die Krim? Warum interessiert die Russen die Krim? Warum die Deutschen? Warum die Amerikaner? Wohin führt uns dieses Interesse?

„Für wen? für was?“ hat Borchert mal gefragt.

Wer hat die Antwort?

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Propagandaopfer im Juli 2014

Während die Krise immer deutlicher am Horizont sich abzeichnet, lassen sich zahllose Menschen weiterhin einlullen oder durch gezielt Einflussnahme der entsprechenden Stellen sogar zur Agitation verleiten. Niemand weiß, ob sie dafür bezahlt werden oder, ob sie tatsächlich glauben, dass sie logischem und ausgewogenem Denken unterlägen. Viele Menschen erleiden diesen Irrtum tagtäglich und es verwundert nicht, dass auch in diesem Fall die Fehleinschätzungen ins Kraut schießen.

Am Ende des Tages ist das auch überhaupt nicht wichtig. Fakt ist, dass die unglaublichen Vorgänge, die wir gerade beobachten können, von der nichtmedialen Öffentlichkeit nicht richtig bewertet werden können. Es verwundert auch nicht. Denn die Menschen sind ja nicht vor Ort. Wie sollen sie sich da eine zuverlässige Quelle haben? Das einzige, was sie sehen, sind die Hauptereignisse, die ihnen die Massenmedien zur Verfügung stellen. Fern der Heimat sehen sie Bilder, die sie nicht richtig interpretieren können, weil ihnen das Herrschaftswissen nicht zur Verfügung steht.

Die Niederlage zeichnet sich deutlich am Horizont ab, während manche noch glauben, dass die Heile Welt weiterhin existiert. Sie werden durch die Führenden auch darin bestärkt, die ihnen Bilder von Fröhlichkeit präsentieren und die behaupten, es gäbe auch weiterhin die Möglichkeit, die schon klar am blauen sommerlichen Himmel stehende Erniedrigung zu vermeiden oder gar behaupten, dass der Erfolg noch möglich sei.

Am Schlimmsten treiben es aber diejenigen, die dem Hauptverantwortlichen Verständnis entgegenbringen. Die in den Medien sich von der kritischen und klaren Sichtweise der Dinge abweichen und vor der augenscheinlichen strategischen und taktischen Unfähigkeit des Hauptschuldigen, der später zur Rechenschaft gezogen werden muss, nicht nur nichts wissen wollen, sondern ihn noch verteidigen.

Ganz besonders erschreckend ist es in der FAZ zu lesen: „Kein Fall von Sturheit“ titelt die Gazette aus der Stadt mit den vielen Bankentürmen. Man liest weiter und ist fast erschrocken. Denn man muss lesen, dass es nicht die Schuld des Einen sei, sondern die Schuld der Medien, die es klar sähen:

Es gehört zu den Medienritualen, von Führungskräften Festlegungen einzufordern und ihnen diese dann um die Ohren zu hauen.

Ist es denn nicht die Verantwortlichkeit von Medien, die Menschen darüber aufzuklären, was wirklich vor sich geht und klare Aussagen von denjenigen zu verlangen, die dafür ausgewählt worden sind und sich bereit erklärt haben, diesen Dienst am Volke zu leisten?

Die FAZ geht noch weiter. Sie erzeugt einen veritablen Shitstorm gegenüber der Zeit, die zu Recht titelt: …bleibt stur.

Sie sind sich nicht zu schade, den Übeltäter auch noch so zu zitieren, als habe er nichts Grundfalsches gesagt: Ich habe meine Entscheidungen getroffen –  Und dazu stehe ich bis zum Schluss. Niemandem muss gesagt werden, dass uns die Geschichte gelehrt hat, dass solche Sturheit ins Elend führt. Es spricht Bände, dass gerade die konservative FAZ diesen Aspekt nicht sehen will.

Es muss dem Leser wie ein Schlag in den Magen vorkommen, dass die FAZ dann auch noch behauptet, er hätte die Eskalation nicht weitergetrieben. Und damit war die nächste Eskalationsstufe….  erreicht. Natürlich ist sich die FAZ nicht zu schade, die Menschen, die noch Hoffnung haben, lächerlich zu machen:

Manch einer, der…. einen tollkühnen Angriff (in der Entscheidung; Anm. d. A.) auf Sieghoffnungen … sah, fühlte sich in seinem Verdacht bestätigt: einfach beratungsresistent….

In der Not müssen Entscheidungen getroffen werden, das ist klar. Aber, wer so offensichtlich fatale Entscheidungen über die Besetzung der Schlüsselstellen trifft, wer sich die falschen Berater ins Boot holt und somit das Wohl und Wehe der Nation einfach auf schändlichste Art und Weise mit Füßen tritt, dem kann auch mit solchen Sätzen der ihm beispringenden Propagandamaschinerie nicht geholfen werden:

Was die Sache zusätzlich kompliziert macht: Wer eine Festlegung vermeidet, gilt schnell als unentschlossen und führungsschwach. Die Realität (…) aber sieht anders aus: Er muss seine Entscheidungen immer wieder überprüfen und veränderten Gegebenheiten anpassen.

Es geht nicht darum, eine klare Entscheidung zu treffen, sondern die RICHTIGEN Entscheidungen müssen getroffen werden. Und allen ist klar, dass diese Entscheidungen, die wir seit dem 2. Juni 2014 gesehen haben, nicht korrekt sind. Diese Entscheidungen sind fatal. Und besonders diese eine. Natürlich können die bezahlten Manipuleure nicht anders, als zu behaupten: (Es) hatte einen simplen und plausiblen Grund. Als noch nicht absehbar war, ob und, wenn ja, in welchem Zustand ( die anderen )bereit sein würden, lag es nahe, das Herzstück  mit einem gesunden und vollauf verlässlichen Mann zu besetzen – der obendrein diese Rolle auch in seinem Hauptberuf mehr als zur Zufriedenheit ausfüllt.

Müssen wir denn noch wirklich darüber diskutieren?

Allen ist klar, dass an dieser Stelle der „gesunde und vollauf verlässliche Mann“ nichts zu suchen hat. Ganz nebenbei sei darauf hingewiesen, dass diese Positionierung keine eigenständige Entscheidung unseres Verantwortlichen war, sondern die Kopfgeburt eines Fremden. Eines Menschen, der unsere Kultur nicht kennt und nicht weiß, wie wir fühlen. Das ist letztlich das Schlimmste: Die Entkernung der eigenen Kultur zu Gunsten einer verrückten Idee, die mit unserer Kultur nichts zu tun hat. Aber das ist der FAZ und auch (!!!) anderen Medien keine Erwähnung wert.

Aber die Wechselbalge der konservativen Presse schaffen es natürlich, noch bevor es überhaupt losgegangen sein wird, die Verantwortung für ihre eigene Propaganda auf den Entscheider zurückzuwälzen:

Natürlich wird er sich am Ende auch an dieser Entscheidung messen lassen müssen. Sturheit aber wäre nur eines: Ein Votum in so einer zentralen Frage einsam oder gar gegen den ausdrücklichen Wunsch des Teams zu treffen.

Es ist unglaublich unverantwortlich von Seiten der FAZ, nicht mit voller Wucht auf eine Änderung der fatalen Richtungsanweisungen dieses Mannes zu drängen und Teile des Volkes ein Verständnis für all das aufzuzwingen und sich gleichzeitig aus der Schusslinie zu bringen.

Aber seien wir ehrlich: Wir sind von den Medien nichts anderes mehr gewohnt. Hoffen wir einfach, dass auch bald die FAZ erkennt, dass die Mehrheit alles korrekt erfühlt:

Dieser Mann hat keine Ahnung von Taktik, er kann seine Mannen nicht richtig einberufen, er hat immer noch keine Erfolge nachzuweisen. Es ist so offensichtlich. Zu Recht fragt sich mancher in den Foren der einschlägigen Zeitungen: Sitzt der Patriotismus so tief und fest dass ER  grundsätzlich von den Propagandaopfern als fehlerlos u. unantastbar zur Not bis aufs Blut verteidigt wird ?Und da wären wir dann wieder bei der konservativen FAZ. Nur da können solche patriotischen Versteher des Herrn Joachim gezüchtet werden. Die Joachimsversteher werden sich noch wundern. Vielleicht nicht heute Abend, vielleicht erst am 8. Juli, vielleicht aber auch erst am 13.Juli dieses Jahres werden wir sehen, dass man mit dem Wunsch einiger der Hauptmarionetten, für die fatalen Leistungen auch noch als „clevere Hunde“ belobigt zu werden, nicht zum Ruhm und der Ehre der Nation beiträgt. Zwar behaupten manche Akteure das Gegenteil und einer steigert sich sogar zu dieser Aussage: Man wolle für seine Leistung zwar nicht mit Lobeshymnen überschüttet werden. „Aber harsche Kritik finde ich auch nicht gerecht.“ Aber es ist augenscheinlich, was sie wollen. Sie wollen nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Und fangen an, zur Führungsriege auf Distanz zu gehen . Kurz gesagt: Es wird einsam um Joachim und seine fade Bande. Die Joachimsversteher sehen das natürlich nicht. Noch nicht. Aber spätestens heute Abend zur Tagesschau werden sie einsehen müssen, dass sie schändlicher Propaganda zum Opfer gefallen sind. Das größte Land Europas darf nicht fallen. Gegen niemanden. Es gibt niemanden, der sich mit uns nur annähernd messen kann. Aber sie werden fallen. Doch Schuld wird nur Joachim auf sich geladen haben. Nur Joachim. Und mit ihm werden alle fallen, die mit ihm mitlaufen und sich mit ihm an diesem Goldnapf gütlich tun. Bis man sie zu Recht verjagt.Wenn nicht heute abend, dann am Dienstag. Und wenn nicht am Dienstag, dann am Sonntag. Und wenn dieser Bundestrainer tatsächlich die WM gewinnen sollte, dann tritt er eh zurück. Ich behalte also so oder so Recht: Nach dieser WM müssen sich die Löwversteher daran gewöhnen, dass ein Lahm auf die Außenbahn gehört, egal was der Katalane Pep Guardiola sagt. Denn wir sind Schland. Und das ist auch schwarz-rot-geil so! WIR WERDEN WELTMEISTER! vielleicht…

Es ist mir im Übrigen egal, wie wir das Spiel gewinnen und wo Lahm spielt…

Hauptsache Schland!

 

UPDATE  (5.Juli 2014): Manchmal überholt die Realität die Satire.

 

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Ein Ereignis, zwei Standpunkte

Was können wir wirklich wissen, wenn wir uns im Internet auf die Suche begeben, um Informationen zu finden, die wir sonst nicht finden?

Es wird viel über Verschwörungstheorien geredet. Aber ich weiß in diesen Tagen nicht mehr, was eine Verschwörungstheorie von einer Wahrheit unterscheidet. Denn es gibt  immer verschiedene Standpunkte.

Ein gutes Beispiel sind die beiden folgenden Videos zu den Ereignissen in Venezuela, bei denen man nach jeweils 5 Minuten versteht, was ihre Aussage ist.

 

Was ich an beiden interessant finde, ist jeweils die Argumentation. Aber seht selbst:

Video 1

Video 2:

 

 

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Was interessiert mich die Krim?

Seit Wochen, ja seit Monaten schon diskutieren wir alle mit unseren Freunden, was wohl passieren wird mit der Krim. Halt! Stimmt so nicht. Zuerst haben wir gar nicht über die Krim gesprochen. Sondern über einen Platz in Kiew, auf dem zuerst Studenten demonstriert haben. Ich musste sofort an die Demonstrationen auf der Placa de Sol in Madrid denken. Junge Menschen, die noch nicht komplett in der Arbeitswelt aufgegangen sind, begeben sich auf einen Platz, um gegen die bestehenden Verhältnisse zu demonstrieren. Insofern passierte da in der Ukraine nichts ungewöhnliches. Im Europa unserer Zeit gibt es viele Gründe gegen irgendwas zu sein. Aber was war anders?

Erstens gab es auf dem Maidan eine riesige Konzertbühne. Was hat diese Konzertbühne da gemacht? Wer hat die aufgestellt? Die Studenten? Auf der Placa del Sol, die über Monate hinweg besetzt worden war und auf der die Studenten eine Zeltstadt aufgebaut hatten, gab es so was nicht. Die hatten wohl kein Geld für sowas.

Zweitens wohnten die Demonstranten vom Maidan nicht auf dem Maidan. Sie gingen abends heim. Über die Kameras, die man ansurfen konnte, sah man nichts am Abend. Außer einem Konzert, das von weniger als 1000 Menschen besucht wurde. In Madrid gab es das nicht.

Drittens gab es auf dem Maidan viele Besuche von Politkern aus anderen Ländern. Auf der Placa del Sol nicht. Warum? Die auf dem Maidan demonstrierten gegen den Nicht-Anschluss an den Westen. Die auf der Placa del Sol wandten sich vor allem gegen eine Politik, die nicht in Madrid bestimmt wurde, sondern in Brüssel und Berlin. Was beide Proteste gemeinsam hatten: Sie richteten sich nur gegen eine politische Weichenstellung, sondern vor allem gegen die ihrer Ansicht nach korrupten Politiker, die ihr Land regierten.

Viertens haben die Medien kaum darüber berichtet, dass in Madrid ein zentraler  Platz voller Zelte stand. Über den Maidan wurde sehr intensiv berichtet. Was passiert da eigentlich in diesem Moment? Steht die Bühne noch?

Warum berichten die Medien so viel über diese Geschichte in der Ukraine? Während in Spanien die grundsätzlichen Abkommen einer sozialen Gesellschaft in Frage gestellt und abgeschafft wurden, ging es auf dem Maidan worum? Laut den Aussagen eines pro-Maidan-Ukrainers ging es vor allem gegen die Korruption und gegen eine Politik, die trotz wiederholter Machtwechsel nichts veränderte.

Warum also berichten die Medien nicht in gleichem Maße? Warum berichten sie nicht darüber, dass in diesem Moment, wo man die Rechtmäßigkeit eines Krimabkommens in Zweifel zieht, Venedig sich von Italien abspalten will?

Ich weiß es nicht. Aber ich sehe, dass es momentan viel wichtiger Dinge gibt, über die wir lesen, schreiben und sprechen sollten:

TTIP zum Beispiel. Wir sollten darüber sprechen, dass ein amerikanisch-europäisches Abkommen auf den Weg gebracht wird, von dessen Inhalt wir nur durch Leaks Bescheid wissen.

Wir sollten uns darüber informieren. Nicht über die Krim. Das ist nicht mal Europa. Viel wichtiger ist mir, dem Jacke näher wie Hose ist, ob Global Player wie Coca Cola in Zukunft wirklich Schadenersatz von Staaten verlangen können, wenn diese zum Beispiel wegen des steigenden Anteils der Diabeteskranken Coca Cola verbieten oder das Unternehmen zur Senkung des Zuckerniveaus zwingen sollten. Woraufhin der Absatz von Coca sinken sollte… wegen der schlechten Publicity

Ist das nicht wichtger als die Frage nach der Krim? Die ist doch gar nicht so wichtig…
Wichtig ist, ob wir in Zukunft auch fürchten müssen, dass das, von dem wir denken, dass es privat sei, mit drei Klicks von einem Geheimdienstagenten oder einem outgesourcten Mitarbeiter gelesen werden kann. Alles. Wirklich alles.Was interessiert mich also die Krim? Schimpfen Sie mich einen Egoisten. Aber mir ist es wichtiger, dass ich wirkliche Freiheit habe: Egal, ob ich das Internet benutze oder ob ich mein Handy benutze. Bitte! Beschimpfen sie mich! Wenn es ihnen Recht ist, dass ein einzelner Bürger keine Mittel aufbringen kann, um gegen die Anwaltsarmada samt Lobby großer Firmen vorzugehen und auch auf Grund internationaler Abkommen gar keine Chance dazu hat… Denn da wird es komplette Gerichte geben, die nicht auf demokratischem Wege zu Stande gekommen sind, weil das Wahlvolk hier gar nichts mehr beeinflussen kann.Das finde ich nämlich überhaupt nicht lustig.

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und dann fragte man mich nach Fussball

Heute morgen ging ich mit einigermaßen schlechter Laune zur Arbeit. Es gab überhaupt keinen Grund, schlechte Laune zu haben. Zuerst dachte ich, es sei wegen Schlafmangels, den ich in der Nacht gehabt hatte. Aber das war überhaupt nicht wahr. Ich musste mindestens sieben Stunden geschlafen haben. Es musste an etwas anderem liegen. An der Sonne vielleicht, die mir das Gesicht wärmte, während ich meinen Kaffee auf der Terrasse mit Blick auf den Stadtberg trank? Das kann nicht sein, da ich genau das an dieser Stadt so schätze. Auf dem Weg zur Arbeit kam ich dann am Bahnhof vorbei. Mit viel Zeit war ich losgefahren, so dass ich an heute ganz bequem an den Ampeln stehen bleiben konnte und nicht vor dem über die Ampel Hetzen, noch im steten festen Tritt in die Pedale, weder nach einem grellgelben Polizistenoverall noch einem dunkelblau leuchtenden Fahrzeug Ausschau halten musste.

Gemütlich, aber rasch zog ich an den Taxis vorbei, als plötzlich ein Berg von einem Mann neben einem Taxi anfing zu gröhlen: Manchester, Manchester, Manchesteeeeeeeer…!

Ich dachte nur: Halt die Klappe, du Idiot und schau, dass du ganz schnell wieder in deine ehemalige englische Industriestadt zurückkommst! Euch will hier niemand sehen. Und von Barca kriegt ihr eh auf die Gosch! Aber die Katalanen mit ihrem Präsidenten Sandro Rosell und seinen Neymargeschichten, die will ich gar nicht auf internationaler Ebene spielen sehen. Sowas widert mich einfach an. Da muss endlich mal die FIFA oder die UEFA was machen!

Kaum hatte ich so gedacht, da hätte ich mich fast selbst vom Fahrrad geworfen. An der Ampel bremste ich scharf. Aber nicht, weil es rot geleuchtet hätte, sondern, weil mir klar geworden war, was mich so auf die Palme brachte.

Dieses dumme Geschwätz! Dieses dumme Geschwätz von den Leuten. Ich bin ja grundsätzlich froh, dass ich momentan nicht in Schland bin. Wäre ich da, müsste ich mir all das, was die Leute so erzählen, tagtäglich in voller Kanne geben. Manchmal kann es ja von Vorteil sein, wenn man nicht im Heimatland ist. Durchaus verständlich ist es da, warum auch Erwachsene ständig mit Kopfhörern durch die Stadt laufen.

In diesen Tagen nämlich hätte ich bestimmt eine Depression bekommen. Ohne Zweifel. Allein das, was ich in den Fussballforen lesen durfte. Ein Genuss der besonderen Art. Ich schämte mich für meinen Gedanken über den bereits zurückgetretenen Ex-Präsidenten des FC Barcelona.

Im Gegensatz zu unserem derzeitig vor Gericht stehenden Bayernpräsidenten, der jedwede Unschuldsvermutung allein durch seine Selbstanzeige vollkommen null und nichtig gemacht hat, hat dieser Mann aus dem ach so korrupten Südeuropa nämlich seine Konsequenzen gezogen.

An dieser Stelle werden einige ein lautes HALT! anbringen wollen. Die Geschäfte des Ulrich Hoeness sind doch privat gewesen. Sandro Russell hat mit Neymar und Barcelona direkt… PRIVAT? Über dieses „privat“ werde ich mich gleich noch ausführlich aufregen. Zuerst muss ich erstmal klarstellen, dass hier von vielen Bayernfans eine Person verteidigt wird, die einfach mal ihre Schuld schon eingestanden hat.

Von wie vielen Menschen und Bayernfans habe ich in den letzten Jahren ein Lästern über Berlusconi gehört? Wie stolz schwang da die Annahme mit, dass wir nicht in einem Bananenstaat leben, wie es uns da südlich der Alpen osramhell präsentiert wird. Andererseits schwang wohl in dem Lästern über Berlusconi auch noch die heimliche Bewunderung mit: A Hund isser scho, der Silvio…

Genau das, was wohl in den Köpfen vieler Bayernfans vor sich geht, die den amtierenden Bayernpräsidenten verteidigen. Natürlich. Die Medien haben ein gefundenes Fressen. Geschenkt! Die Meute folgt dem Alphatier. Denn: WIR gegen den Rest der Welt. Dass sie da jemand haben, der da chronisch auf die Regeln pfeift, die unsere Gesellschaft zusammenhalten? Der ein WIR einfach mal nur an der Säbenerstraße kennt?  Egal! Gib mir die Championsleague! Bei so viel vor Blindheit strotzender Egozentrik wird mir einfach nur noch speiübel.

Mir, als Bayernfan (bin ich es noch?), ist schon bewusst, dass der Fussball nun mal so ist. Die edlen Gedanken und Haltungen werden so lange gefeiert, solange die eigene Mannschaft den Sieg davon trägt. Da darf auch Robben gerne mal wieder gegen den FC Arsenal solange rumschwalben, bis er einen Elfmeter bekommt, den Müller dankenswerter Weise zu der Ehrenrettung der Mannschaft verschießt. Trotzdem ist Robben unser Bester!

Und trotzdem finde ich es erbärmlich und beschämend, was gerade passiert.

Denn hier endlich komme ich zu dem, was mich an dem „PRIVAT“ so aufregt. Hat denn mal jemand nachgedacht, was die veröffentlichten Zahlen bedeuten? Für eine Sekunde? Uli Hoeness hat in den Jahren seiner Zockerei 130 Millionen Euro Gewinn gemacht. Das rechnet uns die Staatsanwaltschaft vor. Und diese Gewinne sollen aus einem mickrigen Darlehen von einem seiner Geschäftspartner von 10 Millionen Euro entstanden sein? Gleichzeitig sollen auf dem Konto maximal 600 Mio Euro gewesen sein. Sagte Spiegel Online.  Also, wenn man die massiven Verluste, die Hoeness auch gemacht haben soll, einfach mal weglässt, dann komme ich nicht bei 600 Mio raus, sondern bei 140 Mio. Könnte mal bitte jemand sein Hirn einschalten? Woher kamen die restlichen 460 Mio?

Die kamen vom Himmel geflogen, oder was? Hat sie jemand versehentlich eingezahlt? Und wenn ja, wer? Auch Dreyfus? Oder sind sie aus der Stadionkasse… Ich will nicht weiterdenken.

Soll ich vielleicht doch mal kurz überlegen, wer hier zu Beginn des letzten Jahrzehnts mit heimlichen Zahlungen in der Zentralvermarktung der Bundesliga gehalten worden ist? Soll ich nachdenken, wer einen gewissen Herrn Deisler mit einem heimlichen Scheck über 20 Mio HANDGELD zum FC Bayern geholt hat?

Soll ich darüber nachdenken, dass in der Geschichte der Bundesliga, und des Fussballs überhaupt, Gelder flossen und fließen, die niemals an die Öffentlichkeit, geschweige denn an Finanzämter gingen? Soll ich darüber nachdenken, dass das, was sich Fussballkultur nennt, nichts anderes als ein Dunggrube ist, in der Hemmungslose nach Gold fischen und sich andere daran erregen, dass die Hemmungslosen sich in dem stinkenden Matsch um die zahlreich vorhanden Krumen balgen? Und sich wünschen, dass sie selber da mitgrunzen dürfen?

Soll ich mir darüber Gedanken machen, dass ein russischer Mafiosi behauptet hat, der FC Bayern hätte 50 Millionen US-Dollar bekommen, damit sie das Halbfinale des Schülerpokals gegen Zenit St. Petersburg verlieren? Ich erinnere mich daran, dass ich die Leistung des FC Bayerns damals einfach nur erschreckend fand. Dass die Entstehung der Tore so unglaublich dämlich aussah. Aber der Kalle Rummenigge gesagt, hat, dass das nicht stimmt… Tja… Was soll ich am Ende des Tages von jemandem halten, der sich von Scheichs mit Rolex´ beschenken lässt und bei der Einreise nicht mal merkt, dass er das zu verzollen hat. Ist man es beim FC Bayern doch schon so sehr gewohnt, mit kleinen wertvollen Dingen beschenkt zu werden, die man nirgendwo anzumelden pflegt?

PRIVAT? Will noch irgendwer privat sagen, wenn er über Uli Hoeness redet? In einem Verein, in dem die Führungsriege ein gewaltiges Problem mit Steuerehrlichkeit hat? Wo die Lichtgestalt ihr Vermögen lieber in Österreich versteuert?

Da ist dasselbe Verhalten bei allen zu bemerken. Nämlich, dass den Herren da im ersten Stock der Abstand zum Erdgeschoss gar nicht gut tut.

PRIVAT? Ist das, was Hoeness gemacht hat, schizophren? Dr. Jekyll und Mr. Hyde? Ist es der dummdreiste Versuch, uns weiszumachen, man habe sich über Jahre einer kognitiven Dissonanz bedient? Man stellt sich hin und rülpst aus der moralingefüllten Mundhöhle dann und wann mal in die Öffentlichkeit? Und die Leute jubeln dem Mann zu? Wer leidet hier eigentlich nicht unter kognitiver Dissonanz? Oder lassen sich die Leute um drei schöner Stunden in der Woche Willen an der Nase durch die Arena ziehen, während der achso spendenwütige Uli alias Mutter Teresa ihnen erzählt, dass er ja unter Spielsucht gelitten habe? Während er aus einem Schuldenklub den gesündesten und reichsten Verein der Welt machte, ohne sich von Scheichs, anderen hyperreichen Unternehmern mit Spieltrieb oder Stadtverwaltungen pimpen zu lassen? Der soll also Dr. Jekyll und Mr. Hyde gewesen sein? Tagsüber alles unter Kontrolle: Finanzen, Medien, Spieler, ein bisschen gezielt in der Öffentlichkeit rumpoltern und zu guter Letzt mal die Champions-League gewinnen.  Dann, wenn alle Lichtlein aus sind und die Kinderchen alle schön unter ihren Bayernbettdecken liegen, dann macht es plopp! Aus dem Organisationstalent wird der spielsüchtige Herr Zocker, der genau so durch die Gegend zockt, wie die Banker, denen er gerade noch im Fernsehen sein Moralin ins Gesicht pfeffergesprayt hat? Also der Mann, der neben seiner Spielsucht auch noch eine Wurstfabrik in die Höhe zieht wo er mit kräftigen Gewinnen arbeitet und gängige Lebensmittelketten beliefert? Und dann sitzt zum Höhepunkt Vorstellung der Herr Sohn neben dem Mann, der mit Geldern nicht umgehen kann, und sagt: Nein, Papa, das mit deiner Spielsucht hast du nicht unter Kontrolle. Ich war ja nicht dabei! Aber der Hundeblick muss ja die Alpen zum Erweichen gebracht haben.

Ich habe die Schnauze voll von diesen blöden Stories! Ende dieser erbarmungswürdigen Vorstellung! Ende mit diesem Samstagabend Schnulzen TV! Ich habe die Schnauze voll von glänzenden Fassaden, Hymnen, Sternen und Sternchenkränzen, die mir das Fernsehen in die Gehirnwindungen presst. Ich habe auch keine Lust mehr auf eine Bundesliga, in der eigentlich alle anderen Vereine aufschreien müssten. Aber warum schweigen sie? Von Dortmund über Kaiserslautern, Köln bis in die Grünwalder Straße in München vernehmen wir keinen Ton. Warum eigentlich?

Weil sie die Macht eines Mannes fürchten, von dem manche Zeitungen menetekeln, dass sein Einfluss auch aus dem Gefängnis heraus auf die Geschäfte des FC Bayern wirken würde? So einen Mann sollen wir verehren? Wir sollen einen Padrino verehren? Ist es das, was die Medien hier andeuten?

An diesem Donnerstag wird das Gericht entscheiden, ob Herr Hoeness so gehandelt hat, dass er ins Gefängnis muss. Oder auch nicht. Muss er nicht gehen, dann werde ich nur den Kopfs schütteln. Aber das ist gar nicht mehr wichtig. Wirklich. Denn erstens kann sich dieser reiche Mann eben gute Anwälte leisten. Vor allem aber, zweitens, ist die zerstörerische Arbeit bereits vollendet.

Gestern Abend, als der FC Bayern gegen den FC Arsenal spielte, da wollte ich plötzlich, dass der FC Arsenal noch zwei Tore schießt. Ich wollte, dass der FC Bayern ausscheidet. Weil dieser Verein mit seinem Führungspersonal und seinen Verquickungen in die Wirtschaft hinein, die mit der Moral auch nur anstandshalber Gassi geht, inzwischen mir so sehr die Lust am Fussball vermaledeit hat, dass ich bei einer der Robbenschwalben nur noch dachte: Gelbe Karte! Rote Karte! Raus die Sau! Raus Robben! Raus Hoeness! Raus der FC Bayern!

Dies war das, was ich dachte, als ich an der Ampel fast vom Fahrrad geflogen wäre. Ich weiß nicht, wie lange so eine Gedankenkette braucht, um sich zu entfalten. Zur Arbeit bin ich jedenfalls nicht zu spät gekommen.

Mich hat man dann nach Fussball gefragt auf der Arbeit. Ich habe einfach nur geantwortet, dass ich Barça nicht toll finde. Ich hatte für mich heute schon lang genug mit deutschen Fussball auseinandergesetzt.

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Jorge und die Arbeit

Wir sitzen in einer Strandbar. Wir trinken wie immer einen Café con leche und eine Menta-Poleo. Ich weiß auch nach einem Monat nicht, was mein Bekannter Jorge da für einen Tee trinkt. Ich schaue so etwas nicht nach. Wird Minze sein. Ich habe den Plan, in Spanien nach dem Studium ein wenig als Deutschlehrer zu arbeiten.

Um uns herum sitzen nur ein paar deutsche oder französische Touristen und essen diese überteuerte Paella. Auf dem Schild vor der Plastikplane steht: Hausmacherpaella. Das Schild steht in der ganzen Stadt an den Touristensammelpunkten herum. Diese Paella findet man an anderen Stellen in der Stadt nicht. Der Tag heute ist besonders sonnig und ohne meine Mütze werde ich heute einen Sonnenbrand bekommen. Spanien hat eine Sommerkrise. Besser gesagt: Es leidet an mangelndem Sommer. Vielleicht kommen deswegen alle fünf Minuten die Afrikaner vorbei und bieten uns ihren Kram an. Es ist ja sonst niemand hier.

Ich frage Jorge: „Sag mal, eigentlich müsste doch jetzt der Strand voll sein! Immerhin hat Spanien eine Arbeitslosenquote von 27 %!“ Das heißt, dass ein Viertel der arbeitenden Bevölkerung am Strand sein könnte. Aber auch die arbeitslosen 50% der jungen Spanier könnten hier am Strand sein. Sind sie aber nicht. Jorge sagt: „Ich glaube nicht, dass die alle hier sein müssen. Ich denke, die studieren zu Hause Englisch oder Deutsch oder Chinesisch.“ Warum sind sie nicht in der Uni? Haben Sie keine Lust, nur weil sie arbeitslos sind?“ Er schweigt. Dann schreibt er eine Zahl auf: 3000 € Jahresgebühr für die öffentliche Uni. Irgendwas verstehe ich scheinbar nicht. Mein Blick schweift über die Strandpromenade. Helle Haut dominiert. Die Kellner sind junge Lateinamerikaner. Laut einer Statistik ist das Durchschnittseinkommen bei den jungen unausgebildeten Lateinamerikanern 1.000 Euro. Sie putzen. Kellnern ist vielleicht eine bessere Arbeit. Aber in Spanien geben die Leute kaum Trinkgeld. Mich sieht man immer überrascht an, wenn ich die 10% aufschlage. Als Student habe ich Trinkgeldgeizkragen gehasst.

„Das Einkommen Median in Spanien ist 18.000 €“ sagt Jorge. 6000 Euro über dem Latinoeinkommen. „Unsere Arbeitsverträge sagen 8-Stunden-Tage an. Faktisch niemand arbeitet 8 Stunden, sondern 9 bis 12 Stunden. Ich arbeite nicht 8 Stunden, ich arbeite immer 9-10. Meine Cousine arbeitet in einer Bäckerei. Sie bekommt 1.000 € und arbeitet immer 12 Stunden.“ Die Frage, wie viel Jorge verdient, ist mir nicht ganz genehm, aber ich stelle sie trotzdem. „Ich fühle mich privilegiert. Ich gewinne 27.000 Euro brutto im Jahr. 2.250€ im Monat brutto.“ Jorge sagt gewinnen, weil das Spanische ein Verb für gewinnen hat, das auch verdienen bedeutet. Er hat drei Studienabschlüsse. Er spricht Spanisch, Galizisch, Deutsch und Englisch. Er hat Betriebswirtschaft studiert. Er hat zwei weitere Abschlüsse. Er hat weitere Fernstudien gemacht. Sogar in den USA hat er studiert. Er hat 20 Jahre Berufserfahrung. Er hat auch eine Frau und ein Kind.  Deswegen bleibt er bei seiner Arbeit. Er würde gerne gehen. Denn die Ethik der Chefs, wie er sagt, ist nicht gut. “ denke, dass es wie in 19.Jahrhundert ist“. Die Chefs machen offensichtlich Dinge, die sie nicht tun sollten. Die private Steuererklärung einer seiner Chefs hatte er vor kurzem auf dem Tisch. Für die USA. Jorge kann ja Englisch. Und er ist in einer amerikanischen Buchhalterassoziation. Ist ja im Prinzip das Gleiche. „So passiert das hier überall.“

Jorge sagt, er will nicht mehr: Aus seiner Abteilung sind noch er und ein anderer übrig. Vorher hatte er vier Kollegen. Aber die Chefs wollen die Jahresabschlüsse nun schon im Januar des Folgejahres. Was Jorge mit seinen vier Kollegen in Überbeschäftigung einmal für den Mai vorbereitete.

Aber Jorge ist privilegiert. Er hat Arbeit. Er gehört zu den 16 Millionen Spaniern, die 45 Millionen Gesamtbevölkerung versorgen. Ich möchte Jorge nicht fragen, ob er nach Deutschland gehen wird und seine Frau und sein Kind zurücklassen will. Immerhin ist er schon einmal ausgewandert. Von Galizien nach Katalonien. Vielleicht in fünf Jahren.

Aber vielleicht arbeitet Jorge dann gar nicht mehr. Vielleicht aber gehört Jorge dann ja auch zu den Mindestlöhnern. Die hier 645 € im Monat verdienen. Aufstocken kann man hier aber nicht. Egal ob man 8 oder 12 Stunden am Tag arbeitet.

Die Kellnerin bringt uns die Rechnung. Ich wühle in meiner Hosentasche, während ich auf der Rechnung den Mehrwertssteuerbetrag lese: 21%.

„Naja“, denke ich bei mir. „Wenigstens sind hier die Sportgeräte am Strand umsonst. Wenn ich hierbleiben würde… könnte ich ja nach der Arbeit, dem Kindererziehen und dem Nachgehen meiner Hobbies vielleicht noch an den Strand gehen? Ne, dafür hätte ich nur Zeit, wenn ich arbeitslos wäre… Also… entweder arbeitslos oder nicht an den Strand gehen… und ein Studium könnte ich meinem Kind auch nicht finanzieren. In keinem Fall.

Ob Jorge seinem Kind mal das Studium finanzieren kann, das er selbst hat? Vielleicht wird es ja mal ein Superstar. Dann braucht es kein Studium. Egal, wie es kommt, es wird auf jeden Fall einen Strand haben, der im Sommer voll wie die Fischdosen ist. Ich entscheide mich in diesem Moment dafür, kein Deutsch in Spanien zu unterrichten. Sonst glaubt meine Familie, dass ich hier nur am Strand rumhängen würde und hätte keinen Respekt vor mir. Das will ich nicht.

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